65 Jahre alt ist sie nun geworden, unsere Bundesrepublik Deutschland. Im Grundgesetz von 1949 hat sie uns allen viel versprochen:
Unsere Würde soll un-antastbar sein, jeder soll sich frei entfalten können, alle vor dem Gesetz gleich sein, das Briefgeheimnis
soll unverletzlich sein, Parteien sollen bei der politischen Willensbildung des Volkes mitwirken und vieles mehr. Aber was hat man nicht alles vor, wenn man jung ist...
Wie sieht es heute aus? Sind wir vor dem Gesetz wirklich alle gleich? Wie sieht es mit der Würde derjenigen aus,
die in Vollzeit arbeiten und trotzdem auf Unterstüt-zung angewiesen sind?
Mit welchen Methoden kurbelt unsere Wirtschaft ihre Um-sätze an? Warum kümmert es uns kaum noch,
dass unsere E-Mails und Telefon-gespräche aufgezeichnet werden? Und wie ernst nehmen uns die
Parteien noch, die bei unserer politischen Willensbildung "mitwirken" sollen?
Hat unsere gute alte Bundesrepublik ihre Versprechen vergessen? Hat ihr Siechtum schon begonnen?
Müssen wir für sie bald die Pflegestufe 1 beantragen?
Oder hebt, ohne dass wir es merken, die längst totgeglaubte DDR nochmal ihr stacheldrahtgekröntes Antlitz,
um uns nun das zu bringen, was sie unter „Freiheit“ verstand?
Alle Texte, auch Liedtexte: Walter Grassl,
außer „Nachrichten 2035“: Kordula Hirdina, Walter Grassl
Musikalische Gestaltung: Inge Zeller